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18 November 2014

Elbrusführer

Vor kurzem ist die 2., überarbeitete und erweiterte Ausgabe des deutschsprachigen Elbrusführers des Kaukasologen Jens Jäger unter Mitwirkung der Slavistin und Bergführerin Liza Pahl als OutdoorHandbuch in der Reihe "Der Weg ist das Ziel" im Conrad Stein Verlag erschienen.

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Elbrus-Besteigung

Der Elbrus mit seinen zwei Gipfeln, dem Ostgipfel mit 5621 m und dem Westgipfel mit 5642 m, ein schlafender Vulkan, liegt etwas nördlich des Kaukasischen Hauptkammes, territorial in den Republiken Karachaevo-Tscherkessien und Kabardino-Balkarien der Russischen Föderation. Der Elbrus-Westgipfel ist der höchste Punkt Europas und damit einer der «7 Summits», der höchsten Berge der Kontinente.

Die Besteigung des Elbrus über die Normalroute im Sommer bei gutem Wetter und einfachen Verhältnissen ist technisch nicht weiter schwierig und für erfahrene, trainierte Bergsteiger nach guter Akklimatisation ohne große Probleme zu bewältigen. Aber der Elbrus ist nicht so einfach und ungefährlich, wie oft angenommen wird. Wie an allen alleinstehenden Bergen, kann sich das Wetter am Elbrus schnell und unerwartet ändern. Auch im Sommer sind plötzlich aufkommender Nebel, Schnee und Gewitter keine Seltenheit, und die wenig gegliederte Landschaft des Stratovulkans macht die Orientierung bei schlechtem Wetter oft schwer oder sogar unmöglich. Die von Gletschern bedeckte Fläche am Elbrus ist enorm - sie beträgt etwa 145 Quadratkilometer, stellenweise erreicht das Eis eine Dicke von 200 m. Gletscherspalten, auch auf der normalen Aufstiegsroute, sollten nicht unterschätzt werden.

Auch wenn der Elbrus «nur» ein 5000-er ist, so ist er doch einer der technisch schwierigeren und wird von erfahrenen Bergsteigern aus der ehemaligen Sowjetunion mit Bergen über 7000 m verglichen. Es ist es also sehr wichtig, wie an allen hohen Bergen, sich gut zu akklimatisieren. Dies gilt gerade auch für erfahrene Bergsteiger mit sehr guter Kondition, die den Elbrus oft unterschätzen.

Die Wetter- und Schneebedingungen am Elbrus machen die Besteigung erst am etwa Mitte April möglich. Früher im Jahr herrschen starke Winde und sehr niedrige Temperaturen, wodurch die Hänge oberhalb 4000 m meist völlig schneelos und eisig sind und die Besteigung technisch sehr anspruchsvoll wird. 500 Höhenmeter Blankeis sind nur nach Einhängen von Fixseielen über die ganze Strecke zu bewältigen. Gute Bedingungen für eine Skiabfahrt vom Gipfel findet man vom späten Frühjahr bis in den Sommer, die Saison der Elbrusbesteigungen geht bis Ende Oktober. Man darf nicht ausser Acht lassen, dass es oberhalb 4000 m sogar im Sommer sehr kalt werden kann und es sehr wichtig ist, warme Kleidung mit dabei zu haben (Daunenjacke, warme Fausthandschuhe, warme Bergschuhe). Einer unserer Gäste hat sogar bestätigt, dass es während er Besteigung des Elbrus kälter war als am Everest!

Die Besteigung des Elbrus ist von allen vier Seiten möglich. Sehr anspruchsvoll, stellenweise mit Eiskletterpassagen, ist die Westseite, welche sehr wenig begangen wird und nur im reinen Expeditionsstil machbar ist. Auch auf der Ostseite gibt es keine Infrastruktur, der Anstieg ist sehr lang und die Route über die Gletscher sehr spaltig. Von der Ostseite kommt man logischerweise zum Ostgipfel, weshalb diese Route eher weniger populär ist - das Hauptziel ist ja doch fast immer der Westgipfel! Die beiden Hauptrouten von Süden und von Norden sind sich in etwa ähnlich, technisch schwierig ist im Sommer, bei guten Verhältnissen, keine der beiden, sie erfordern allerdings Erfahrung im Gehen mit Steigeisen und mit Pickel. Die Südseite besticht durch die grandiose Aussicht auf die Gipfel des Hauptkammes, darunter auch einige 5000-er und die üppige Vegetation. Auf der Nordseite des Elbrus findet man eine wilde Vilkanlandschaft vor, hier gibt es bis heute noch fast keine touristische Infrastruktur, weshalb der Aufenthalt hier ein richtiges Abenteuer ist.

Die meisten Bergsteiger benützen die normale Südroute von Azau aus dem Baksantal. Hier findet man die am besten entwickelte Infrastruktur: sehr gute Hotels im Tal, Lifte bis 3700 m, Pistenfahrzeuge und Schneemobile, die bis auf 4600 m fahren, gut ausgestattete Camps und Hütten. Zur Hauptsaison ist diese Route viel besucht, da die Besteigung in kurzer Zeit und mit Komfort, der allerdings nicht mit Hütten in den Alpen zu vergleichen ist, möglich ist.

Eine andere Route aus dem Baksantal, die alte Besteigungsroute auf den Elbrus, die vor dem Bau der Lifte benutzt wurde, führt vom Dorf Terskol über das Observatorium, die alten, verfallenen Bergsteigerhütten "105. Piket" und "Eislager" weiter über den Garabaschigletscher zum Gipfel. Der Garabaschigletscher ist heutzutage durch den Rückgang der Gletscher so spaltig, dass wir diese Route bei unserer Besteigung über den Peak Terskol nur noch bis zum Gletscheranfang benützen.

Immer beliebter werden Programme mit Überschreitung des Elbrus von Süden nach Norden oder umgekehrt. Wir haben zwei verschiedene Besteigungsvarianten als Überschreitungen im Programm.

Bei der Elbrus-Traverse von Süden nach Norden erfolgt der Aufstieg über die Normalroute, mit Übernachtungen in komfortablen Berghütten oder Bergsteigerlagern während der Akklimatisationstouren. Sollte einem die Etappe von der Hütte bis zum Gipfel zu lang sein, kann man am Gipfeltag mit dem Schneemobil oder der Pistenraupe bis 4600 m fahren und von dort die Besteigung beginnen. Die Elbrus-Traverse von Süden nach Norden ist auch als Skitour möglich, die Abfahrt auf die Nordseite bietet im Mai und Juni meist sehr guten Pulverschnee und ist skifahrerisch interessant.

Die Elbrus-Traverse von Norden nach Süden hat schon fast Expeditionscharakter, da man eventuell auch in Zelten übernachten wird. Man muss einiges an Kondition und Ausdauer mitbringen und in der Lage sein, seinen Rucksack mit aller alpinen Ausrüstung bis zum Lager 2 auf 3700 m selber zu tragen. Der Gipfeltag ist, mit einem Aufstieg von mindestens 10-12 Stunden, sehr lang.

Für Hartgesottene gibt es auch die Möglichkeit, das Elbrus-Kreuz zu machen: als Traverse mit Besteigung beider Gipfel. Dafür muss aber das Wetter mitspielen und man muss schnell unterwegs sein, um rechtzeitig vor einem Gewitter, die mittags oft aufziehen, wieder vom Berg herunter zu sein.

Elbrus über die Normalroute von Süden (8 Tage)

Klassisches 8-Tage-Programm, mit Liftbenützung und Hüttenübernachtungen.

Elbrus-Schnellbesteigung von Süden (6 Tage)

Kurzes Programm für erfahrene Höhenbergsteiger.

Elbrus über Peak Terskol von Süden (9 Tage)

Programm von Süden ohne Liftbenützung, für diejenigen, die den Elbrus von unten zu Fuss besteigen möchten, über die alter Besteigungsroute.

Elbrus-Traverse von Süden nach Norden (10 Tage)

Wenn Sie die bislang noch wenig bekannte, fast unberührte Nordseite kennenlernen wollen, empfehlen wir dieses Programm für Bergsteiger, die Komfort wünschen und nicht auf einer Tour mit Expeditionscharakter unterwegs sein wollen. Aufstieg über die Normalroute von Süden.

Elbrus von Norden (10 Tage)

Anspruchsvolle Besteigung, teilweise mit Zeltübernachtungen und einer langen Gipfeletappe. Für gut trainierte und erfahrene Bergsteiger. Zu empfehlen in der Hauptsaison (Juli/ August).

Elbrus-Traverse von Norden nach Süden (10 Tage)

Die anspruchvollste Tour unserer Elbrus-Besteigungen. Man sollte Erfahrung im Höhenbergsteigen mitbringen und viel trainieren vor der Tour. All die Anstrengungen zahlen sich durch die tolle Sicht auf den Kaukasischen Hauptkamm aus, die sich beim Abstieg auf der Südseite plötzlich auftut. Eine tolle Tour für erfahrene, fitte Bergsteiger.

Elbrus Ski&Snowboard-Tour von Süden (8 Tage)

Elbrus Ski&Snowboard-Traverse von Süden nach Norden (10 Tage)

7 August 2009